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Aktionen in der Krise

 
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Die Krise hat uns alle unvorbereitet getroffen, Kunden, Banken, Konsumenten - und es tut weh !

Banken sorgen sich wegen

  1. einer erhöhten Eigenkapitalunterlegung, da viele Kredite in einem aktuellen Ratingprozess heute schlechter geratet werden müssen,

  2. nach aktuellem, heutigem Stand falsch gepreister Kreditkonditionen,

  3. im Nachhinein zu „lax“ vereinbarter Covenants, die aber im Wettbewerb vor der Krise marktgerecht waren,

  4. möglicher Kreditausfälle und evtl. erforderlicher Kapitalmaßnahmen.

Die Liste ist lang und könnte noch fortgesetzt werden.

Kunden sorgen sich wegen

  1. mangelnder Liquiditätsversorgung,

  2. Antragstellung und rechtzeitige Auszahlung von Unterstützungsmaßnahmen bei KfW oder anderen staatlichen Stellen,

  3. Kündigung von bestehenden oder Nichtverlängerung auslaufender Kreditverträge,

  4. Bruch von „Covenants“ und den damit verbundenen Konsequenzen,

  5. Deutliche Verschlechterung der Konditionen und /oder Forderungen nach Nachbesicherung.

Die Liste ist lang und könnte noch fortgesetzt werden.

Das Umfeld ist auf allen Seiten von Sorgen, Angst und fehlenden Prognosemöglichkeiten angesichts einer nie dagewesenen Situation geprägt.

Es besteht daher dringender Handlungsbedarf mit dem jeweiligen Partner Bank > Kunde / Kunde > Bank ins Gespräch zu kommen.

Und dieser Bedarf besteht für alle Kunden und alle Banken gleichzeitig, da Kreditmittel bereitgestellt bzw. verlängert werden müssen oder Antragstellungen an die KfW geprüft und durchgeleitet werden müssen.

Auf ein solches Szenario ist keine Personalplanung ausgerichtet - und kann es auch nicht sein !

Was kann getan werden, um diese Situation für beide Seiten „managebar“ zu gestalten ?

Aktionen auf Unternehmensseite:

  1. Gleichbehandlung aller Banken in Informations- und Sicherheitsfragen.

  2. Informationsbedürfnisse sammeln und allen Banken ein Informations-paket zur Verfügung stellen. Dies kann helfen Nachfragen und Einsatz weiterer Resourcen zu beschränken.

  3. Aktualisierung bzw. Aufstellung von Liquiditätsplänen mit verschiedenen Szenarien. Proaktives Zugehen auf die Bankenseite spart Zeit.

  4. Antragstellung von „waivern“, um den drohenden Bruch von Covenants zu vermeiden oder zu heilen.

  5. Interne Überlegungen für die Bereitstellung z.B. von Sicherheiten oder Querverhaftungen und die Modalitäten wie diese wieder freigegeben werden sollen – bei Erreichen bestimmter „milestones“ im Prozess der wirtschaftlichen Erholung.

Aktionen auf Bankenseite:

  1. Screening des Kreditbestandes mit verschiedenen Annahmen wegen weiterer Entwicklung und Ausfallszenarien (Portfolioscreening).

  2. Abstimmung mit Ratingagenturen und Verbänden über die Informationsbedürfnisse und Fragenkataloge für die verschiedenen Kundensegmente.

  3. Festlegung von Relevanzdaten z.B. Bulwiengesa, DEHOGA, HDE mit Gutachtern und Kunden um sie proaktiv in die Diskussion mit einzubeziehen.

  4. Sicherstellung der Anforderungen staatlicher Stellen (KFW) und eines schlanken, schnellen Prozesses zur Bewilligung von Liquiditätshilfen.

  5. Etablierung persönlicher Ansprechpartner auch unterhalb der Geschäftsleitung für Rückfragen.

Herausforderungen in diesem Prozess sind:

  1. Zeit – auf Seiten der Banken, da tausende Ihrer Kunden betroffen sind. Ratingagenturen, Aufsicht und Prüfer haben ihrerseits drängende Fragen.

  2. Zeit – auf Seiten der Kunden, da Informationen, die im „Normalgeschäft“ über Wochen zusammengetragen werden können (z.B. Auswirkungen auf die Geschäfte von Mietern) nun binnen „24 Stunden“ verfügbar gemacht werden sollen.

  3. Zeit – auf Seiten der KfW, die sich einer täglich steigenden Flut an Anträgen gegenübersieht (first come – first served) und fürchten muss, die finale Genehmigung und Auszahlung könnte für viele Unternehmen zu spät kommen.

Lösungen können sein:

  1. Aufsetzen von Firmen- / Bankinternen Projektstrukturen und –planungen zur Bewältigung der vielen gleichzeitigen Aufgaben.

  2. Bildung von „Task forces“ unter Einbindung auch fachfremder Mitarbeiter in der jeweiligen Bank bzw. Unternehmen für zu priorisierende Teilfragen bzw. -komplexe.

  3. Zeitlich beschränkter Einsatz, Integration von externen Fachleuten und Beratern.


 
Frank Lamby